Die Vorurteile einer Versicherungskauffrau und wie der Golf VII sie ausräumte

1. Dezember 2013 Automobil  3 comments

“Ein Golf kommt nicht in Frage!”

Mit diesen Worten schmetterte mein Vater meinen mit 18 Jahren vorgetragenen Wunsch nach einem eigenen Auto ab. Ich war kurz vor der Führerscheinprüfung und war heiß auf ein eigenes Gefährt. Wieso ich ihn ausgerechnet nach einem Golf fragte, ist schnell erklärt. Wir wohnen mitten in der Stadt, Parkplätze sind Mangelware und als Fahranfängerin hätte mir mein Dad sowieso keinen großen Wagen erlaubt, mal ganz abgesehen davon, dass ich mir keinen “Großen” hätte leisten können.

“Warum denn nicht Papa?”

Der Golf IV war noch recht frisch auf dem Markt aber sehr angesagt in meinem Umfeld. Vor allen bei den jungen Männern galt er als sportlich und beliebt. Gern wurde er getunt und wirkte “cool” auf Mädels. So war es kein Wunder, dass ich ihn begehrte, die Anerkennung meiner Kumpels, als Frau so einen Wagen zu fahren, wäre mir gewiss gewesen.

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“Ein Golf kommt mir nicht ins Haus, weißt Du eigentlich was der in der Versicherung kostet????”

So war es leider durchaus. Als Versicherungsfachmann wusste mein Dad um die Einstufung und die Schadenquote des Golfes. Vornehmlich junge Männer unter 23 Jahren liebten dies Auto und dank Ihrer Neigung zu einem Bleifuß vereint mit mangelnder Erfahrung und Fahrpraxis, ließ die Schadenquote dieses Models leider mit den Jahren in die Höhe schnellen, sodass die Versicherungsprämien nicht gerade als günstig einzustufen waren. Als ich einige Monate später selbst die Lehre zur Versicherungskauffrau begann, musste ich meinem Vater recht geben und mein Geldbeutel war ihm im nachhinein doch dankbar, denn ich hätte ihn mir schlicht im Unterhalt nicht leisten können.

Im Laufe meiner Tätigkeit lernte ich den Golf nur dahingehend kennen, dass wirklich viele junge Männer ihn als Erstwagen nutzten. Auch die Schadenhäufigkeit bekam ich bei Kunden doch ein wenig mit, vor allem zu meiner Zeit in der Poststelle, wo ich unter anderem auch Schadenmeldungen sichtete und nach Abteilungen sortiert weiterversendete.

Damit war es dann bei mir endgültig in Stein gemeißelt – der Golf ist ein Auto für rasende Fahranfänger, wo wohl eher Daddy die Versicherung zahlt, denn günstig ist anders.

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Mein erster Eindruck

Als ich den Golf VII das erste mal erblickte, war ich irritiert. “Die Zeiten der Eckigkeit sind wirklich vorbei.”, schoss es mir wohlwollend durch den Kopf. Die fließende Form gefiel mir sofort. Er wirkt durch den weiteren Radstand deutlich länger, was sich auch im Innern bemerkbar macht, denn mir zumindest fehlte das typische “Kleinwagen-Feeling” von Beengtheit.

Er wirkt dynamisch, flott und modern. Viel tragen die Designrückleuchten sowie Frontscheinwerfer zu diesem Aussehen bei. Er gefiel mir optisch sofort. Klassisch jung und schön.Doch halt – ich bin doch gar nicht die Zielgruppe, oder?

Die ergo Aktiv-Sitze

IMG_2114Als ich einstieg, fiel mir das erste Manko auf: Er ist für dicke Frauen nicht so wirklich bequem zum Einsteigen….

Der ergo Aktiv-Sitz lässt sich hervorragend einstellen, dass sogar jeder Trainer von Fahrsicherheitstrainings zufrieden wäre, da man aufrecht sitzt und das Handgelenk locker auf das Lenkrad legen kann und sich dabei dennoch sehr wohl beim Sitzen fühlt. So zumindest wenn man schmaler als die seitlichen “Begrenzer” ist und diese nicht wie auf meiner linken Seite immer mal wieder in die Liebhabrundungen sich drückt. Das Aussteigen nach der Sitzeinstellung war bei meiner Körperform dann doch eher eine Frage des richtigen Tricks und schon gar nicht galant zu bewerkstelligen. *räusper*

Doch allem zum Trotz – ich mag die Sitze. Ich leide aktuell an einem Bandscheibenvorfall, habe oft starke Schmerzen beim Sitzen und Laufen, doch während meiner Fahrt und auch noch eine ganze Zeitlang danach, konnte ich mich schmerzfrei und gut bewegen, was mir zeigt, dass die Sitze für den Rücken wirklich eine echte Wohltat sind. Die Massagefunktion sowie die Sitzheizung sind da nur noch zusätzliche Verwöhnschmankerl.

Doch halt – wie gehört denn das zur Zielgruppe der rasenden jungen Fahranfänger?

Das Fahrgefühl

Emotional Driving

Besonders beeindruckt haben mich die 5 Fahrerprofile (Comfort, Normal, Sport, Eco und Individuell), welche das Fahren ganz den Bedürfnissen des Fahrers anpasst. Gerade wenn sich mehrere Personen ein Auto teilen, kann jeder so ganz individuell den Fahrstil seinen Wünschen entsprechend einstellen. Oder man macht es von den Fahrbedingungen abhängig, denn schnell und einfach ist das jeweilige Profil – auch während der Fahrt -ausgewählt.

Ich begann mit der “Normal” Einstellung und mir gefiel das Fahren schon sehr gut. Als nächstes wechselte ich zu Comfort und war begeistert. Weich dahinfahrend, leise rollend, sanft aber doch zügig schaltend – ich liebte es innerhalb der Stadt. Und mein Rücken dankte es mir, vor allem im Schotterstrassenbereich beeindruckte mich die adaptive Fahrwerksregelung DCC.

Doch die Neugier ließ mich dann auf Sport umstellen. Der schnellere Anzug beim Anfahren, das zügigere Schalten, ich war erstaunt wie deutlich ich den Unterschied wahrnahm. Ich fühlte mich ein wenig an die jungen Fahranfänger erinnert und verstand sehr schnell wieso sie unter Bleifußanfällen leiden könnten….

Der Eco Modus danach ließ mich gefühlstechnisch um 50 Jahre altern, denn ich fühlte mich so entschleunigt, dass mein Opa sicherlich zufrieden lächelnd mitgefahren wäre.

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Für Individualisten hingegen, gibt es noch den frei einstellbaren Modus von Lenkung, Gaspedal, ACC und Kurvenfahrlicht. Sogar die Klimaanlage lässt sich hier auf Eco zusätzlich umstellen.

Mein persönlicher Favorit war die Comfort Einstellung, für mich ideal, mein Mann hingegen wäre wohl eher Fan der Sporteinstellung. 2 Wünsche, 2 Möglichkeiten – niemals Ehestreit – perfekt. Moment, er würde auf uns beide passen? Langsam geriet mein Bild vom Golf ins Wanken….

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Für eine höhere Sicherheit

Die Sicherheit ist ein ganz großes Thema beim Autofahren. Hier sorgt VW mit der standardmäßig ausgerüsteten Multikollisionsbremse für ein echtes Plus. Von automatische Distanzregelung ACC.bis hin zur Müdigkeitserkennung, dynamische Fernlichtregulierung und dem Tempomat lässt der Golf VII keine Wünsche offen.

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Für größeren Komfort

Auch im Bereich Komfort gibt es einiges zu vermelden. Sei es das Navigationssystem, welches groß und übersichtlich ist und die Menüpunkte nur einblendet, wenn die Hand sich nähert oder das Infotainment-System im allgemeinen welches intuitiv leicht zu bedienen ist und sich auch durch die Tasten am Lenkrad leicht steuern lässt.Alles hat hier Hand und Fuß.

Für mich als Frau und Stadtbewohnerin, wo Parkplatzmangel herrscht, (ja immer diese Klischees), ist es besonders angenehm einen Parkassistenten zu haben. Und die Rückfahrkamera ist geschickt unter dem VW Zeichen des Hecks verbaut, welches sich umkippt sobald man den Rückwärtsgang einlegt. So bleiben Schmutzspritzer, welche die Kamera stören könnten, aus.

Auch ein nettes Hilfsmittel ist die elektronische Parkbremse, welche einen sichert, sobald man steht. Sie löst sich automatisch, sobald man anfährt. Diese Auto Hold Funktion verhindert somit jederzeit an Ampeln das unabsichtliche rückwärts rollen.

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Besonders begeistert hingegen war ich von Kleinigkeiten – so einfach und simpel – dass sie schon wieder genial sind. Klappt man die Sonnenblende bei Beifahrer und Fahrer (!) herunter, geht ein Licht darüber an. Schminken ist so kein Problem – aber bitte nicht während der Fahrt.

Hinten befindet sich eine herunterklappbare Armstützte zwischen den Rücksitzen, welche 2 Getränkehalter integriert hat. Diese sind durch herausnehmbare Abstandshalter so einstellbar, dass sie für jede Flaschendicke festen halt versprechen. Und gerade wer mit Kindern unterwegs ist, weiß, dass sicherer Halt von Getränken bei längeren Fahrten sehr wichtig für die Sauberkeit im Auto ist. 😉

Moment, Sicherheitsdenken von gestandenen Erwachsenen, Komfort den man sich im Alter wirklich wünscht und erarbeitet haben will, Kindertauglichkeit hinten? Da kommt ja mittlerweile doch einiges zusammen…. Ich muss es eingestehen:

Der Golf 7 ist ein Auto für Jedermann

Es steht nun wirklich für mich fest. Der Golf VII ist wirklich ein Auto für Jedermann und ich verabschiedete mich von dem Glauben, es sei nur für männliche Fahranfänger interessant. Ich bin überzeugt. Er wirkt auf mich wie die perfekte Mitte. Der perfekte Kompromiss für jeden. Sei es in Technik, in Komfort, in Fahrgefühl als auch im Design sowohl von außen als auch im Innenraum. Er ist schick aber nicht zu schick, er ist technisch modern aber nicht übertrieben ausgerüstet mit SchnickSchnack, er lässt einen Fahrer seinen eigenen Fahrstil unterstützend finden und bietet kleine aber feine Extras.

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Rundherum ist der Golf VII in der Versicherung zwar auch heute noch nicht das günstigste Auto weit und breit, aber bei all den schönen Dingen, heute die Unterhaltskosten wirklich wert. 🙂

Weitere Informationen zum Golf VII >>>

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Weitere Fotos vom Golf VII >>>

3 comments to Die Vorurteile einer Versicherungskauffrau und wie der Golf VII sie ausräumte

  • Tina  says:

    Ich muss gerade laut lachen! Auch ich durfte mir damals eben dieses Argument von meinem Vater (seines Zeichens Verwaltungsfachangestellter bei der Polizei) anhören. Ich hatte im 3er Golf meinen Führerschein gemacht und wollte wegen der Vertrautheit mit dem Wagen, einen haben.
    Tja, war wohl nix. Dafür durfte ich mit Papas Golf Variant (ha ha) fahren. Und als ich das Geld hatte, habe ich mir als erstes Auto einen Mini gegönnt. (Wenn die Kinder mal aus dem Gröbsten raus sind, will ich wieder so einen.)
    Der 7er Golf überrascht mich, muss ich sagen. Die Optik hat mich bei den bisherigen Modellen bisher nicht so wirklich überzeugt. Aber bei der heutigen Konkurrenz mussten sie da schon etwas nachziehen. Der Audi war lange attraktiver, dann kam noch der 1er BMW und nun die neue A-Klasse dazu. Und die sind vom Design her alle interessanter … wie ich finde. Aber der Golf holt auf.
    Wie sieht denn die Grundausstattung aus?

  • Beautygeek  says:

    Nun musste ich lächeln. Ich glaube, ich hatte meine Fahrstunden auch in einem Golf, daran hatte ich gar nicht mehr gedacht. Bei Fahrschulen wohl auch recht beliebt, wie mir scheint.
    Ja Audi war lange attraktiver, dem stimme ich vollkommen zu, ich begrüße aber im allgemeinen momentan den Trend, welchen die Auto-Designs nehmen.
    Was die Ausstattung angeht, empfehle ich Dir diesen Link: https://www.volkswagen.de/de/models/golf_7/trimlevel_overview.html
    Schön übersichtlich.

  • Tina  says:

    Ja, das stimmt. Es tut sich gerade viel. Ich bin trotzdem überrascht, wie Mercedes sich macht.
    Aber im Moment ist das für uns alles eh nicht relevant. Ich liebe unseren Touran … so ist es nicht. Aber sportlich ist anders. 😉
    Danke für den Link! Werde ich mir gleich mal ansehen …

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